Donnerstag, 18. Juli 2013

Aus aktuellem Anlass: Sind Fliegen einfach nur doof?

Seit ein paar Tagen ist nun endlich auch hier in dieser Region, in der der Volks-Beobachter seine Beobachtungen tätigt, so etwas wie Sommer ausgebrochen. Es herrschen hier zwar mit Temperaturwerten im unteren bis mittleren 20-Grad-Bereich zwar keine schweißtreibenden klimatischen Bedingungen, aber für die Bewohnerschaft dieser ansonsten auch im Sommer nicht gerade sonnen- und wärmeverwöhnten Ecke sind das beinah schon sub- bis tropische Verhältnisse.

Gerade bei solch seltenen angenehmen Witterungsbedingungen wird natürlich die Wohnung öfter und länger gut durchgelüftet als im Winter. Bei Abwesenheit möglichst alle Fenster auf Kipp, bei Anwesenheit einige bis alle Fenster sperrangelweit auf. Falls vorhanden gilt das ebenfalls für Balkon- oder Terrassentüren. So weit, so gut gelüftet.
Allerdings nutzen gewisse kleinere tierisch-insektische Zeitgenossen diese Tage der offenen Fenster und Türen vermehrt zum unerlaubten und von daher unerwünschten Eindringen in die menschlichen Behausungen. Es ist sowieso schon ein Anzeichen für Dummheit an sich, dass diese Brummer und Summer es bei derart traumhaftem Wetter vorziehen, sich in anderer Leute Wohnungen aufzuhalten - und das sowieso gerade und ausgerechnet in den hiesigen eher kühlen Breitengraden.
Statt diese seltenen Schönwettertage sinnvoll zu nutzen und draußen in der Sommerluft umherzuschwirren hocken sie lieber in der Bude rum! Also so ganz "normal" ist das ja nun wohl wirklich nicht, oder?

Es heißt ja, dass Fliegen hauptsächlich von Küchengerüchen angelockt würden. Aber irgendwie wollen sich unsere modernen Fliegen absolut nicht an diese alte Volksweisheit halten! Statt in der Küche lungern sie nämlich immer in genau den außerküchlichen Räumlichkeiten rum, in denen sich der menschliche Bewohner gerade aufhält. Wenn die Gemeine Stubenfliege sich hierbei wenigstens still und unauffällig verhalten würde, könnte mensch das ja durchaus tolerieren. Das Dumme aber ist, dass diese in vornehmeren Kreisen auch als Musca domestica bezeichneten Nervensägen während so eines häuslichen Aufenthalts unentwegt die menschliche Nähe suchen. Ob man am PC hockt oder auf der Couch sitzend am lesen oder in die Röhre gucken ist - andauernd sausen die Muscas um einen herum. Und das bevorzugt um den Kopf.
Besonders unangenehm ist das, wenn sie sich die Ohren und Nasenlöcher des PC- oder Couchhockers als favorisierte Sausezone gewählt haben. Zwischendurch lassen sie sich für ein Päuschen gern auf den entblößten menschlichen Unter- und Oberarmen nieder. Ist mensch barfuß setzen sie sich auch mal auf den einen oder anderen Fußbereich. Letzteres hat aber absolut nichts mit Schweißfußträgern zu tun! Ob Käsefüße oder nicht, die normal-durchschnittlich gebildete Fliege macht dahingehend keinerlei Unterschiede!
Wenn sie sich auch hier einigermaßen gesittet benehmen und still sitzen würde, könnte mensch auch dieses noch hinnehmen. Aber nein, sie nutzt ihre Flugpause überwiegend dazu, munter auf besagten Körperteilen zwecks genauerer Erkundung rumzukrabbeln. Solch ein Verhalten empfinden nicht nur kitzligere Naturen als äußerst störend und so stellt sich dem Betroffenen unweigerlich die Frage: "Wie kriege ich den Plagegeist schleunigst wieder aus meiner Wohnung?".

Im Verlauf eines längeren Entwicklungsprozesses im Kopf habe ich mittlerweile den Respekt vor ausnahmslos jeder Art und Form von Leben verinnerlicht. Somit kommen für mich persönlich Fliegenklatschen, Zeitungen oder chemische Waffen auch bei der Fliegenentfernung überhaupt nicht erst in Frage. Also erhebe ich mich in solchen Fällen von meiner jeweiligen Sitzgelegenheit und versuche, die Nervtöter dank entsprechender Hand- oder Zeitungsfuchteleien Richtung offenes Fenster zu treiben. Dies gelingt in aller Regel ganz gut - zumindest bis zum Fenster. Denn statt nun aus der wahrlich ausreichend großen Öffnung nach draußen zu entschweben, dreht so eine dahin getriebene Fliege stets zum Fensterrahmen ab, um eben jetzt dort weiter zu verweilen. Sie will nun mal trotz aller unmissverständlichen Hinweise meinerseits um´s verrecken nicht raus in die Sonne!

Mit Hand oder Zeitung wird nunmehr versucht, so ein Musca-Tier durch mehr oder weniger sanften Druck zur offenen Fensterfront zu bewegen. Doch was macht dieses widerspenstige Wesen? Es krabbelt den Rahmen entlang nach oben oder unten! Oder es weicht geschickt nach links oder rechts zur jeweiligen Wandseite hin aus. Ist das Fenster nur gekippt, dann springt es auch gern auf die Scheibe. Dort weicht es ebenfalls durch reges Auf-, Nieder-, Kreuz- und Quergekrabbel allen Abdrängversuchen Richtung Fensteröffnung aus.
Als unermüdlicher Fliegenscheucher gebe ich aber nicht so schnell auf und dränge den Flüchtling pausenlos in immer wieder neue Anläufen Richtung Ausgang. Und irgendwann habe ich ihn dann doch weichgekocht: Der Störenfried entweicht tatsächlich durch die jeweilige Öffnung, beschreibt flugtechnisch draußen vor dem Fenster einen großen Bogen - und kommt danach umgehend durch eben jene Öffnung wieder reingesaust!
Bei geöffneter Balkon- oder Terrassentür verhält es sich hierbei übrigens nicht anders als mit den offenen Fenstern - der bescheidene Erfolg ist am Ende der gleiche!
Der schnelle Heimkehrer zieht es jedenfalls jetzt sicherheitshalber vor, den Raum bis zum entgegengesetzten Ende zu durchfliegen und sich erst mal an der dortigen Wand ein wenig auszuruhen. Nach einer Weile startet er aber erneut zu aufdringlichen Annäherungsversuchen - und das ganze Spiel beginnt von vorn...

Doofe Fliege
Wenn man sich nun dieses stubenfliegerische Verhalten - insbesondere am und um das Fenster - so ansieht, dann kann man eigentlich nur zu einem Schluss gelangen: Fliegen sind schlicht und einfach nur doof!

P.S.: Zu ihrer Ehrenrettung muss gesagt werden, dass diese "geistigen Tieffliege(r)n" nicht allein mit ihrem seltsamen Fensterverhalten sind! Schnaken z.B., im Volksmund auch Schneider, Schuster und Langbein genannt, sind nämlich mindestens genauso doof!

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